Wie kann Musik bei der Behandlung von Erkrankungen helfen?
Grundsätzlich sind die klinischen Wirkungen von Meditation und Musiktherapie in der Behandlung von chronischen und psychosomatischen Erkrankungen sowie seelischen Störungen und die Anwendung im Rahmen von Rehabilitationsmaßnahmen gut belegt. Darüber hinaus legt auch die Funktionsweise unseres Organismus, speziell unseres Nervensystems, die Sinnhaftigkeit dieser Behandlungsmethode nahe.
Zum neurophysiologischen Hintergrund
Im Nervensystem unterscheiden wir zwei dem Prinzip nach verschiedenen Anteile: das willkürliche oder somatische Nervensystem, mit dessen Hilfe wir beispielsweise Bewegung bewusst steuern, und das unwillkürliche, unserer bewussten Entscheidung zunächst nicht unterworfene vegetative Nervensystem, das die Funktionen der Eingeweide, des Schlafens und Wachens steuert und in enger Verbindung mit unserem Empfindungs- und Wahrnehmungssystem steht.
Eine wichtige Schnittstelle im Gehirn stellt das limbische System dar, dem die Informationen aus den Wahrnehmungssystemen zur Verfügung stehen, das an deren emotionaler Bewertung beteiligt ist und die Willküraktionen moduliert. Unser Bewusstsein erlebt die Auslösung von Bewegungen als aktiven Vorgang, die Entstehung von Gefühlen eher als eine rezeptiv-passiven Prozess und die vegetativen Abläufe als etwas Unzugängliches, Unbewusstes.
Atmung, Stimmbildung & Bewegung
Dennoch sieht die menschliche Natur Anknüpfstellen vor, mit denen wir Zugang zu allen diesen Systemen und Informationen haben. Diese Zugangsstellen werden im Wesentlichen durch drei Phänomene ermöglicht: Atmung, Stimmbildung und rhythmische, repetitive Bewegung.
Das autonome oder vegetative Nervensystem steuert in der Regel glatte Muskulatur, doch für den Vorgang der Atmung wird vornehmlich quergestreifte, das heißt durch Willkürnerven angesprochene Muskulatur benutzt. Die meiste Zeit läuft der Vorgang der Atmung durch unwillkürliche vegetative Steuerung ab.
Doch wir können der Atmung unseren bewussten Willen aufzwingen und uns entscheiden, schneller oder langsamer, tiefer oder flacher zu atmen. Diesen Willen können wir nicht in gleicher Form auf das Herz oder den Darm wirken lassen. Über die Atmung können wir anregende oder beruhigende Impulse an unser Nervensystem senden. Dies erklärt die Wichtigkeit der Atmung für die Meditation.
Warum eigentlich Summen?
Wir verfügen über die Fähigkeit der Stimmbildung, was uns die Kommunikation mit uns selbst und mit der Außenwelt ermöglicht. Die Grundeinheit der Stimmbildung ist der Ton, der nicht nur Sinnbedeutungsträger sein kann, sondern im Sinne der „Tönung“ bestimmte Gefühle hervorrufen kann. Töne stehen in Resonanz mit bestimmten Geweben, bestimmten Abschnittes des Leibes und mit bestimmten korrespondierenden Emotionen.
Mit Tönen rufen wir nicht nur einander wichtige Informationen zu, sondern lösen auch in uns und unseren Mitmenschen Emotionen hervor. Die Emotionen wirken sich, abhängig von ihrer Charakteristik, fördernd oder hemmend auf die Körperfunktionen aus. Das bedeutet, dass wir mit unserer Stimme uns nicht nur mit anderen Menschen, sondern auch mit unserem Organismus verständigen können. Die Stimme ist nicht nur ein Ventil für starke oder eingeschlossene Emotionen, sondern auch ein Harmonisierungsinstrument für die inneren Vorgänge im Körper. Dies erläutert den Stellenwert des Summens für die Meditation.
Rhythmische und repetitive Bewegung ist in der Regel nicht mehr einem konkreten Ziel unterworfen, sondern hilfreich, um gestaute und eingeschlossene Empfindungen freizusetzen, und somit vegetative Prozesse zu stimulieren und harmonisieren. Dies erläutert den Stellenwert des Schüttelns und Bewegens für die Meditation.
Das Gehör ist der am feinsten entwickelte Sinn beim Menschen. Er steht selbst im Dunkeln zur Verfügung und nimmt beinahe bereits das Rauschen der Moleküle wahr. Er dient der Orientierung des Menschen, dem Wahrnehmen von Gefahren und der Übermittlung von Botschaften.
Musik, Gesang, Tanz und Atemübungen sind wahrscheinlich die ältesten Mittel der Therapie des Menschen. Alle Übertragungen von Informationen beruhen letztlich auf Resonanz. Alle diese Aspekte und Prinzipien werden gemeinsam in der A.R.T. verwirklicht.
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